Es ist ein Nachmittag in der Woche, 13:00 Uhr. In der Leitstelle läuft ein Notruf auf, der Meldende berichtet über einen Zimmerbrand in einem Wohngebäude. Nach Aufnahme aller Informationen wird der Alarm auf die „Pieper“ der Feuerwehrangehörigen geschickt, woraufhin diese von zu Hause starten um schnell zum Gerätehaus zu kommen. Zeitgleich bereitet sich der Führungsdienst auch auf den Einsatz vor und kalkuliert, wie viele Einsatzkräfte ihm in wenigen Minuten zur Verfügung stehen werden, denn das weiß er tatsächlich erst an der Einsatzstelle.
Dieser gewisse Unsicherheitsfaktor ob genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen oder bestimmte Funktionen ausreichend besetzt sind, besteht grundsätzlich in jeder Freiwilligen Feuerwehr. Durch eine App-basierte Anwendung kann nun allerdings, bevor überhaupt ein Einsatz kommt, die Verfügbarkeit der Kräfte ermittelt werden.
Der Verband der Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss setzt sich seit Jahren bereits für die Feuerwehren im Kreisgebiet ein und sorgte so in den letzten Jahren z.B. für diverse Zusatzausbildungen oder auch Anschaffung von Materialien. So wurden beispielsweise für jede Feuerwehr ein Messleitkoffer für ABC-Lagen, ein Lagedarstellungssystem und eine Einsatzleitsoftware für die Einsatzleitwagen angeschafft oder Schulungen im Gesundheitsschutz und auch Fahrtrainings für Jugendfeuerwehrbetreuer durchgeführt. Diesjährig wird den Feuerwehren durch den Verband eine Art „Status-System“ zur Ermittlung der Verfügbarkeit von Einsatzkräften in einer umfangreichen Version zur Verfügung gestellt.
Zur Einführung der Anwendung fand am Donnerstag eine Multiplikatoren Schulung in der Feuerwache statt, wo den Kollegen die Grundinhalte des Systems vermittelt wurde. Im Nachgang der Schulung heißt es nun das System und Nutzer einzurichten und das System zu etablieren. Leiter der Feuerwehr Heinz-Dieter Abels verspricht sich viel von den neuen Möglichkeiten: „Zwei unserer Einheiten haben in kleineren Personenkreisen im letzten halben Jahr in einer freien Version das System bereits ausführlich getestet und waren sehr angetan. Durch einen Monitor in den Fahrzeughallen konnten die anwesenden Führungskräfte direkt eine Personalplanung machen und Kräfte die noch auf der Anfahrt sind schon für ein bestimmtes Fahrzeug vorplanen“.
Das System funktioniert praktisch genauso wie das sogenannte „Funkmeldesystem“, welches Statusmeldungen per Knopfdruck von einem Einsatzfahrzeug zur Leitstelle überträgt. Befindet sich ein Fahrzeug auf Bewegungsfahrt und ist einsatzbereit, geht dieses in Status 1. Dieser Status wird in der Leitstelle angezeigt, sodass diese es im Bedarfsfall ansprechen kann. Das Status-System für die Einsatzkräfte funktioniert über eine App, wo je nach Definition der Status „einsatzbereit“, „bedingt einsatzbereit“ oder „nicht einsatzbereit“ gewählt werden kann. Dieser Status wird anonym im System abgelegt und dann im Bedarfsfall mit den Qualifikationen eines Feuerwehrangehörigen auf einem Alarmmonitor angezeigt.